Panel „Pronomengebrauch und Stance Taking“ bei der DGfS-Tagung 2024

Vom 28.2.-1.3.24 fand die 46. Jahrestagung der DGfS (Deutsche Gesellschaft für Sprachwissenschaft) an der Ruhr-Universität Bochum statt (https://www.dgfs2024.ruhr-uni-bochum.de/). Insgesamt 14 Arbeitsgruppen und 4 Plenarvorträge widmeten sich aus unterschiedlichsten Perspektiven dem Thema „Sprache und Einstellung“ und damit der Frage, wie Sprache genutzt wird, um sich durch explizite Einstellungsausdrücke oder implizite Einstellungskodierung zu Sachverhalten oder Personen in Beziehung zu setzen. Die Arbeitsgruppe „Pronomengebrauch und Stance Taking“ (https://www.dgfs2024.ruhr-uni-bochum.de/dgfs/programm/arbeitsgruppen.html.de) übernahm diese Fragestellung mit einem Fokus auf der Rolle von Pronomen für die Markierung von Einstellungen. Die AG wurde von Antje Dammel, Wolfgang Imo und Jens Lanwer organisiert, um das für die Forschungsgruppe wichtige Konzept des Stance genauer unter die Lupe zu nehmen. Unter Stance Taking versteht Du Bois (2007) den Ausdruck von Einstellungen in Bezug zu einem Objekt und in Relationen zu anderen an der Kommunikation Beteiligten. Hier spielen Pronomen in der Kodierung von beiden letztgenannten Bezugspunkten von Stance eine zentrale Rolle. Die AG widmete sich in 16 sowohl inhaltlich auch methodisch sehr vielfältigen Beiträgen dem Desiderat diese Rolle genauer und in empirischen Studien aus zu buchstabieren. Auch unser Projekt war mit einem Vortrag in Kooperation mit dem Teilprojekt „Personenreferierende Pronomen in Dramen“ in Hamburg vertreten. Laura Duve und Valeria Schick trugen zentrale Ergebnisse einer empirischen Studie unter dem Titel „‘Man schaue und wundere sich.‘ – Heische-Formeln mit man als Positionierungsressourcen in Hexenverhörprotokollen und Dramen des 17.-19. Jahrhunderts“ vor. Heische-Formeln der prototypischen Form man + (X) + Verb in 3. Pers. Sg. Konj. I werden im heutigen Sprachgebrauch nur noch in bestimmten Gattungen (Man nehme X. in Rezepten) oder verfestigten Wendungen (Man stelle sich vor…) verwendet, während sie in Dramen des 17.-19- Jh. eine wiederkehrende und auffällige Struktur darstellen. Ein zentrales Ergebnis war, dass die Formel vor allem von Personen genutzt wird, um die Handlung einer niedriggestellten Person zu erwirken.

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