Projektteam: Antje Dammel, Laura Duve (Münster)

Das historisch ausgerichtete Teilprojekt unserer Arbeitsgruppe geht in einem gebrauchsbasierten Ansatz zum einen diachron den Spuren der Entstehung des Pronomens man aus generischen Nominalphrasen mit Mann/Mensch nach, die sich im Alt- und Mittelhochdeutschen noch finden. Es ermittelt Konstruktionsmuster und Funktionsspektren historischer man-Verwendungen im Zusammenspiel mit ihren Konstruktionsalternativen (z.B. anderen Pronomen und Passivformen). Zum anderen untersucht das Projekt retrochron, wie sich heutige nicht-prototypische Verwendungen von man, vor allem die selbstreferenzielle mit Sprecherbezug, entwickelt haben können.


Weil historische Funktionsspektren von Pronomen nur auf der Basis schriftlicher Texte zugänglich sind und sich in Textgattungen je spezifische Gebrauchsweisen verfestigen, kann nur ein breiter Vergleich verschiedener Gattungen ein differenziertes Bild liefern. Dazu werden neben den Referenzkorpora der älteren Sprachstufen des Deutschen auch Samples von Texten monologischer, wissens- und informationsvermittelnder Gattungen (Pesttraktate, Bäderkunden und Zeitungen) und dialogbezogener Gattungen (Komödien, Sprachlehrwerke und Verhörprotokolle) des 16.-18. Jh. einbezogen. Nur so können gattungsspezifische und gattungsübergreifende Verwendungen des Pronomens und seiner Alternativen ermittelt werden.

Beispiel Sprachlehrwerk: Johannes Angelus von Sumaran: Das Newe Sprachbuch, München 1620/1621 (Digitalisat Bayerische Staatsbibliothek: https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb11281230?page=416,417)

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